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K​ü​nst

by Brato Useba

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1.
Mein Terminkalender ist ins Klo gefallen, noch vorm ziehen, da ändern sich schon die Zahlen, und während ich so dasteh' und ihm zweifelnd nachseh', werden Tage und Jahre zu 'ner ekligen Masse. Ja, ich weiß ja, ich könnte mit der Hand zufassen, denn er kreist und schwimmt unter'm Rand im Wasser, doch ich hol' lieber Wein und Kippen um zu genießen, daß die Tage und Wochen einfach zu nix zerfließen, yeah! Yeah! (Yeah, yeah!) Scheint die Sonne am 13. Mai, dann heißt das Sommer. Ist es dunkel, wenn's warm ist, dann heißt das Sommernacht. Ich brauch' gar keinen, ich will gar keinen Kalender. Nimm das, Zeit, ich lehne dich ab, yeah!
2.
Yeah, im Garten gegraben. Dabei Leiche gefunden. Dadurch völlig verwirrt. Und, oder traumatisiert. Yeah, im Hausflur gefegt. Dabei von Biene gestochen. Dadurch direkt ins Koma. Wegen Allergie. Yeah, im Taxi gefahren. Dabei Jesus begegnet. Er hatte 'ne Gitarre. Er war auf'm Weg zum Konzert. Zum Konzert. Eija-noha, emmano-wey, hey eijano emmano wey. Eija-noha, emmano-wey, hey eijano emmano wey. Eija-noha, emmano-wey, hey eijano emmano wey. Eija-noha, emmano-wey, hey eijano emmano. Eh, beim Umzug geholfen. Und dabei in'n Gulli gefallen. Von kranker Ratte gebissen. Dadurch total verseucht. Eh, auf Matratze geschlafen. Dabei selber erwürgt. Jetzt dadurch handlungsunfähig geworden, weil nicht mehr am Leben. Eh, im Taxi gefahren. Dabei Jesus begegnet. Er hatte 'ne Gitarre. Auf'm Weg zum Konzert. Zum Konzert. Eija-noha, emmano-wey, hey eijano emmano wey. Eija-noha, emmano-wey, hey eijano emmano wey. Eija-noha, emmano-wey, hey eijano emmano wey. Eija-noha, emmano-wey, hey eijano emmano. Eija-noha, emmano-wey, hey eijano emmano wey. Eija-noha, emmano-wey, hey eijano emmano wey. Eija-noha, emmano-wey, hey eijano emmano wey. Eija-noha, emmano-wey, hey eijano emmano. Eh, Taxi gefahren, Jesus begegnet, er hatte ne Gitarre, auf'm Weg zu Konzert. Eija noh, hey eija no. Ja, Taxi gefahren, Jesus begegnet, er hatte ne Gitarre, auf'm Weg zu Konzert. Hey eija noh, emmano. Eija noh, hey eija no. Yeah, Taxi gefahren, Jesus begegnet, er hatte ne Gitarre, auf'm Weg zu Konzert. Hey eija noh, emmano.
3.
Sie trug so ein Kleid, das man zum ausziehen trägt. Ein Hauch von Chiffon an ihre Haut gelegt. Sie schwebte ins Lokal, schwebte an meinen Tisch ich sagte Ave und sie: Latein sprech' ich nicht. Wir wechselten flugs ins altaramäische, bestellten zwischendurch erstgängig Seefische. Sie trug ihr blondes Haar wunderschön hochgesteckt, später habe ich ihr Geheimnis dann entdeckt. Nach einer langen Nacht rauchten wir bei ihr. Sie sah mich an, sprach ihr Name sei Maria. Sie sei zu mir gesandt für diese eine Nacht, aus einer andern' Welt durch tranzendentale Macht.
4.
Remedium 02:09
Ein Sausen und Brausen im inneren Schädel. Ein Brummton im denken, Hirn matschig wie Knödel. Das Herz stößt mit'm Besenstiel von unten immer rein, es stochert wild im Hirnfleisch, es will beachtet sein. Schön, oh, wie schön ist das Drehen, am Zeiger drehen. Keen', keen' Problem, kann's verstehen, will jetzt gehen. Furor diminus eum voravit, quare cum apud ripas flumines terribles ambulet medando potestates ferrai. Undantesque manu ingeniosa ad magnum ehi sunt formandai. Satanische Zeichen, gemalt an den Wänden, Verwünschungen, Flüche, mit blutigen Händen. Puppen aus Voodoo, die wie du aussehen, zerfetz' und zerstech' ich, oh, wie ist das schön. Schön, oh, wie schön ist das Drehen, am Zeiger drehen. Keen', keen' Problem, kann's verstehen, will jetzt gehen.
5.
Ich kann mich auch ohne dich freuen, zum beispiel gestern, da hab' ich ziemlich laut gelacht. Da hat nämlich in irgend so'm Buch der Kriminalkomissar nen' totalen Scheiß gemacht. Doch die Tage sind lang und schattig und so langweilig. In jeder und in allen Nächten warte ich auf dich. Doch die Tage sind lang und schattig und scheiß langweilig. In jeder und in allen Nächten warte ich auf dich. Aber das ohne dich freuen, und das gilt ständig, fühlt sich total unecht an. (So wie Tannenbäume aus Acryl.) Als ob du sagst: für mich kein' Rotwein, ich nehm' lieber Lebertran. Denn die Tage sind lang und schattig und so langweilig. In jeder und in allen Nächten warte ich auf dich. Ja, die Tage sind lang und schattig und so langweilig. Zu jeder und in allen Stunden warte ich auf dich. Aber ich glaub', du kommst nicht. Nee, ich glaub, du kommst nicht mehr. Schätze, du kommst nicht. Denn die Tage sind lang und schattig und so langweilig. Zu jeder und in allen Stunden warte ich auf dich. Ja, die Tage sind lang und dunkel und so langweilig. In jeder und in allen Nächten warte ich auf dich.
6.
There's the number one tram, yeah, I can ride it. The top-most candle on whatever it may be, oh, how I light it. The first page of any book - yeah I can read it. A number one shaped piece of pizza - oh, yeah, I eat it! Track number one of any record, yeah, I can play it. One by the way is a quite fine word, baby, I say it. In an elevator there's a button number one - see me push it! And whatever I may mean by this: but watch me swoosh it! To me so many number ones are available in this world. So why cant I have my number one girl? To me so many number ones are available in this world. Still I've got nothing else to do but rhyme world on girl! Bridge! Eija ja eija eijaja! Was soll die Ungerechtigkeit? Solch' eine Ungerechtigkeit! Eija ja eija eijaja! Welch' eine Ungerechtigkeit? Welch' eine Ungerechtigkeit! To me so many number ones are available in this world. So why cant I have my number one girl? To me so many number ones are available in this world. Still I've got nothing else to do but rhyme world on girl! Ugh! Agh! Und Schluß! Agh! Come on! Give it to me! Ah, come, give it to me! I've got nothing else to do but rhyme!
7.
Augen auf. Im Radio kommt alter Rock. Die Mittagssonne blendet mich. Was jetzt? 'Ne Kippe oder erstmal duschen gehen? Der Kühlschrank ist alle, Frühstück erübrigt sich. 'N Waschtag ist fällig: keine sauberen Klamotten mehr. Naja, ich zieh' was altes an. Ich geh' runter. Im Briefkasten find ich lauter Rechnungen, und Mama schreibt, sie würd' mich gerne mal wiedersehen. Jetzt aber los, muß mich beeilen, bin spät dran. Es sind mal wieder keine schönen Frauen in 'ner Straßenbahn. Wo will ich hin, wo will ich hin, wo fahr' ich eigentlich hin? Achja, richtig, in die Mensa: frühstücken. 'N bißchen Gesellschaft kann ja nicht schaden, wenn der Tag beginnt. 'Ne gute Mahlzeit, ein bißchen quatschen, das macht ja Sinn. Aber irgendwie fehlt was, so richtig haut mich das nicht um. Die Anderen ham' immer viel zu tun und ich häng' nur rum.
8.
Sie trägt 'ne ziemlich grobe Wolljacke in diesem Regen. Die Kälte zaubert rote Flecken auf ihre blasse Haut. Noch vier Minuten bis der Bus kommt und niemand sonst ist hier. Ich will, ich will was gutes sagen und schließlich sag' ich: guck mal, es taut. Noch drei Minuten bis der Bus kommt und sie hat nur genickt. Sie tritt mit einem Fuß vor anderen, weil sie friert, und mir ist so heiß. Noch zwei Minuten, ich sag' wieder was, ich sag': was machst'n jetzt noch? Sie sieht mich an mit diesen Augen: na schlafen gehen, wieso? Da sag' ich: Ich bin gar nicht müde, wollen wir noch'n Bier?
9.
Monotonie 02:36
Dies ist ein guter Freund, ist immer für dich da. Diesem ist alles recht, alles, was wird und war. Dies ist ein Plädoyer für alles was du willst. Dies findet alles gut, hiermit wird alles still. Dies ist ein Plädoyer für alles was du willst. Dies findet alles gut, hiermit wird alles still. Hiermit wird alles still. Hiermit wird alles still. Hiermit wird alles still.
10.
Ich fühl' mich scheiße wegen 'ner Frau. Ich fühl' mich scheiße wegen 'ner Frau, yeah, yeah. Es ist das alte Lied. Ein Lied, das schon so mancher schrieb über: scheiße fühlen wegen 'ner Frau. Ich fühl mich Kacke wegen 'ner Frau. Ich fühl mich beschissen wegen 'ner Frau, oh yeah. Es ist das alte Lied, jetzt mal in 'nem anderen Gewand, es geht um: scheiße fühlen wegen 'ner Frau.
11.
Am Strand 02:21
Am Meeresrand, da ging ich einst flanieren. Am Meeresrand, da wollte ich spazieren. Flüchten auch ein bißchen von der Welt, alleine sein unterm' Himmelszelt. Doch dann geschah ein Wunder, es geschah. Die Wellen teilten sich, es wurd' sichtbar die schönste Maid, die ich im Leben sah. Nur, daß sie noch viel, viel schöner war. Da stand sie im Wasser und winkte mich näher. Am Strand war außer uns kein Anderer mehr. So trat ich ins Wasser und ging zu ihr hin. Ich wollte nur das, danach stand mir der Sinn Ich war wie gebannt und im Traktorstrahl, warn's Brüste, Arsch, Augen, es war mir egal! Sie sah mich an mit ihrem grünen Blick, und ich überließ mich prompt ihrem Geschick. Streß, Kleidung und mein Wille blieben zurück. Sie nahm mich mit auf eine Reise ins Glück. Wir schwammen zusammen, wir schwammen zusammen. Und ich kehrte nie wieder in die Welt der Menschen zurück, denn sie gab mir, was ich brauchte. Für immer, und ohne zu zicken. Schön.
12.
Ich hab da 'nen Kuchen im Ofen. Ich verpass' meine Bahn. Gleich schließen die Geschäfte. Ich glaub', mein Bügeleisen ist noch an. Heut' kommt der Schornsteinfeger. Ich muß jetzt zur Dialyse. Es fängt ja an zu regnen. Da krieg' ich nasse Füße. (Ja, und ich in meinen Sandaletten.) Guck mal, es wird ja schon dunkel. Mein Chef, der braucht mich. Ich hab' auf einmal Zahnschmerzen. Meine Tante besucht mich. Hab' noch so viel Hausaufgaben. Und die Katze hat Hunger. Da läuft meine Auktion bei Ebay. Ich muß noch meinem Kumpel helfen. (Weißt du, der hat nämlich sich meinen Bohrhammer ausgeliehen, und der hat zwei linke Hände und der wollt' mich eigentlich anrufen, ich mach mir doch Sorgen.) Leider ist's schon Zeit zu gehen, würd' ja bleiben, das wär schön. werden uns dann mal wiedersehn, ich hab ja deine Nummer. Leider ist's schon Zeit zu gehen, bin schon spät dran, unangenehm. Es war nett mit dir, mach's gut. Ich brauch' mein Insulin. Ich hab' schon ganz lange diese Verabredung. Mein Kumpel braucht sein Auto. Ich bin Fluglotse. Ja, ich arbeite nachts. Meine Schwester hat Epilepsie. Ich muß die Wand noch streichen. Ich bin Feuerwehrmann. (Ja und wir haben diese Pieper und meiner hat grad' vibriert. Scheiße, jetzt brennt das wieder. Ich muß da hin, ich bin der Einsatzleiter, also, ich muß leider gehen. Mach's gut.) Leider ist's schon Zeit zu gehen, würd' ja bleiben, 's wär doch schön. werden uns dann mal wiedersehn, ich hab ja deine Nummer. Leider ist's schon Zeit zu gehen, bin schon spät dran, unangenehm. Es war nett mit dir, mach's gut.
13.
Looking for wisdom? Looking for truth? Well, here's a fortune cookie, boy. Eat the fortune cookie. So you run down the streets to find a place to rest. Smile at yourself, fool, don't you know you did your best? Still it wasn't good enough, no hesitations to confess. Why don't you go to the river, put an end to all the mess? You know suicide is painless, you've seen it on tv. So why don't you admit that you've always wanted to be like people in films, this is your chance, don't you see? Why live the life of a sucker when a hero you can be? You've reached the age of twenty-seven. It is time to be a myth, to be legend. Keep in mind that every century has its own great men, heroes of your kind. You've had your chance, now in your life there ain't no more to find. Sucker. Everything's repeating: sun comes up, later goes down. Day is eating, sleeping, working. Shit, at night you run around. Smoking cigarettes at the river, and hear its waters sound, like fairies calling: come down here, and fuck us underground. Same rhythm, sucker. Same rhythm. You try to run but somehow find yourself stuck to this place. Find yourself surprised, how easily you keep a straight face. There's just no way out of this and even it was the case, you'd still be heading for nowhere, your heart, your time you waste. Let go, sucker. Let go. Let go. Let go, sucker. Let go. Let go. Let go, sucker. Let go. Let go. Let go, sucker. Let go. Let go. Sucker.

about

Compared to the others this album is rather dark. It was made in a period of post-heartbreak, general loss of direction professionally and what felt like stagnation of life. The artist was searching for new connection, new achievement, a new sound - anything to bring about change. In the real world this resulted in many a drunken night and weird casual encounters. Musically it introduced unusual time signatures, uncommon song structures and lyrics about fantastical, quasi-sexual encounters. Most of the album is in German.

Dieses Album ist, verglichen mit den anderen, recht düster. Seine Entstehungszeit war gepraegt von Liebesverlust, Sinnsuche im Job und etwas, was sich wie Lebensstagnation anfuehlte. Der Kuenstler befand sich auf einer Suche nach zwischenmenschlicher Beziehung, kuenstlerischer Entwicklung, neuen Ideen - nach irgendetwas, das ihn wieder vorwaerts fuehren wuerde. Im richtigen Leben ergaben sich dadurch versoffene Naechte und eher peinliche Fast-Liebschaften. Musikalisch stuerzte er sich auf ungewoehnliche Takte und Liedstrukturen und verfasste quasisexuelle Texte ueber fantastische Begegnungen. Nur zwei der Lieder sind auf englisch.

credits

released May 15, 2006

Written & recorded by Brato Useba at TS2, Magdeburg, Germany, in the spring of 2006.

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Brato Useba Nova Scotia

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